Zur Pferdesegnung nahmen die Reiter von der Kirchenstiege bis zur Kreuzung auf der Straße Aufstellung. P. Ewald würdigte die Pferde als Arbeits- und Freizeitgefährten des Menschen und vertraute im Segen die etwa 25 Pferde der Fürsprache des heiligen Leonhard an. Die Feuerwehrbuben teilten an die Rösser geweihte Brote aus. Da sich der Regen zunehmend mit Schneeflocken vermischte, traten die Reiter nach der Pferdesegnung den Heimweg an.
Der Festgottesdienst hätte nicht feierlicher sein können. P. Ewald leitete die Predigt mit der Antwort eines Ministranten auf die Frage ein, warum er in die Kirche gehe: "Er wolle wissen, was ihm Christus heute sagen werde." Zur Lesung über die Weisheit und dem Evangelium von den fünf törichten und den fünf klugen Jungfrauen, die neben den Lampen auch Öl mitgenommen hatten, als sie den Bräutigam erwarteten, sagte P. Ewald, dass das Öl die Weisheit sei, mit der wir Christus erwarten um zu hören, was er uns sagen wolle. Das Öl sei es, das uns den Auftrag zu einem guten Miteinander erfüllen helfe und damit ein Stück Himmel bereits auf Erden verwirklichen lasse. Christus lädt uns nicht erst im Tod dazu ein, unser Herz mit ihm zu verbinden, sondern bereits zu Lebzeiten, und das regelmäßig immer wieder.
Die Gottesdienstbesucher waren restlos begeistert von den berührenden Worten und der Art, wie sie P. Ewald brachte. Man hätte während des Gottesdienstes eine Stecknadel fallen hören können. P. Ewald verstand es, die Leute zu fesseln und auch persönlich in die Predigt miteinzubeziehen.
Um die Festlichkeit des Tages hervorzuheben, wählte P. Ewald als liturgische Farbe Weiß wie an Hochfesten. Wir hatten in der Kirche alle Kerzen angezündet und als besonderen Willkommensgruß über die Chorbrüstung eine Kirchenfahne mit dem Wappen des Deutschen Ordens (Orden der Brüder vom Deutschen Haus Mariens in Jerusalem) gehängt, dem P. Ewald angehört.
Medidation nach der Kommunion:
Christus Jesus, du hast wieder Heimat genommen in unseren Herzen.
Wir spüren deine Nähe und deine Kraft und daher sage ich:
Ich hätte es immer wissen können:
Man darf nie die Seele eines anderen trüben.
Man darf nicht Schatten und Versuchung über ihn bringen.
Doch öfter habe ich diese Wahrheit vergessen:
Wie göttlich es ist, das Glück des anderen zu wollen,
das Gute in ihm zu wecken, die Last von ihm zu nehmen,
seine Verwirrung aufzuheben, sein Leid zu teilen ...
Wie oft habe ich vergessen,
dass du, Herr Jesus, mein Lebensbegleiter es bist,
der weint oder lacht in allen seinen Geschöpfen.
Schenke mir neu das Öl der Freude und der Güte,
der Achtsamkeit und des Respekts,
damit die Wunden der Menschen Heilung erfahren auch durch mich.
Mein Herr und mein Gott!
Nach der Feier kehrten wir mit P. Ewald beim Frühschoppen ein und diskutierten und plauderten über Gott und die Welt.
Trotz des Regens wurden der Leonhardiritt und der Festgottesdienst zu einem erhebenden Erlebnis.
Bericht: Dr. Thomas Schwierz